Wer Mieten treibt, spielt mit dem Feuer!

DGB Ruhr-Mark und Mieterverein Bochum: 
Protestaktion vor der Vonovia-Zentrale
anlässlich der Mietenstopp-Kampagne

Samstag, den 19. Juni 2021 – 11:55 Uhr
Kundgebung vor der Vonovia-Zentrale

Viele Mieter*innen sind durch die hohen Wohnkosten in den NRW-Großstädten überlastet, wie aus einer heute veröffentlichten Studie der Hans-Böckler-Stiftung hervorgeht. In Bochum trifft das auf 52,6 Prozent der Miethaushalte zu. Als überbelastet gilt, wer inklusive Betriebs- und Heizkosten mehr als 30 Prozent des Haushaltseinkommens für die Miete ausgeben muss. Die Studie zeigt auch: Selbst wenn alle Miethaushalte auf Wohnungen mit angemessener Größe und Preis verteilt werden würden, fehlen in Bochum 24.100 Wohnungen.

„Die Ergebnisse sind erschreckend: Für die Menschen in Bochum ist es schwer, eine bezahlbare Wohnung zu finden. Vor allem Beschäftigte mit geringen und mittleren Einkommen müssen einen großen Teil ihres Einkommens für die Wohnkosten opfern. Die Einkommen werden selbst bei guten Tarifabschlüssen zunehmend von der Miete aufgefressen. Der DGB fordert deswegen von der nächsten Bundesregierung einen sechsjährigen Mietenstopp. Die Menschen brauchen eine Atempause“, sagt Stefan Marx, Geschäftsführer des DGB Ruhr-Mark.

„Auch die Landesregierung muss entschlossener vorgehen, um den Mangel an bezahlbaren Wohnungen zu beheben. In NRW hat sich die Anzahl der Sozialwohnungen seit dem Jahr 2000 halbiert. Die Landesregierung muss ihre Fördermittel aufstocken und die Kommunen stärken, damit diese den lokalen Wohnungsmarkt gestalten können. Der strategische Ankauf von Grundstücken oder die Stärkung bzw. Gründung kommunaler Wohnungsbaugesellschaften sind probate Mittel. Das im Mai verabschiedete Baulandmobilisierungsgesetz erweitert den wohnungspolitischen Spielraum von Kommunen in angespannten Wohnungsmärkten. Damit die Kommunen diese Spielräume tatsächlich nutzen können, muss Schwarz-Gelb entsprechende Verordnungen über angespannte Wohnungsmärkte erlassen. Und das muss im Sinne der Mieter*innen zügig geschehen“, so Marx weiter.

Die Studie wurde von einem Team um den Berliner Stadtsoziologen Andrej Holm verfasst. Analysiert wurde die Wohnsituation in den 77 Großstädten Deutschlands anhand von Daten des Mikrozensus von 2018.

Um seiner Forderung nach einem Mietenstopp Nachdruck zu verleihen, beteiligt sich der DGB Ruhr-Mark gemeinsam mit dem Mieterverein in Bochum am bundesweiten Mietenstopp-Aktionstag am 19. Juni.

Wir rufen an dem Tag um 11.55 Uhr zu einer Kundgebung vor der Vonovia-Zentrale (an der Universitätsstraße, Hauptzufahrt Vonovia, zwischen A 448 und Wasserstraße, gegenüber Polizeidienststelle) auf.

Das Motto ist „Stoppt die Mietpreistreiber“. Vonovia ist die größte Vermieterin in Europa, börsennotiert, und schüttet auch in Corona-Zeiten 37 Cent von jedem Euro Mieteinnahmen als Dividenden an ihre Aktionäre aus. In Bochum besitzt sie etwa 7.000 Wohnungen und verlangt bei Neuvermietungen Mieten, die im Schnitt um 20 % über dem Durchschnitt des Mietspiegels liegen. Die Aktion soll auch eine Fackel-Jonglage unter dem Motto „Wer Mieten treibt, spielt mit dem Feuer“ enthalten.

Weitere Informationen zum Aktionstag Mietenstopp finden Sie unter https://mietenstopp.de/